Diese Reisknödel sind ein intensiver, wunderbarer Genuss! Ein herrliches Gericht aus dem Norden Irans, der Gegend Tabriz. Es handelt sich um Knödel aus Reis, gelben Spalterbsen, Faschiertem, diversen Kräutern, Gewürzen und einem typisch persischen Kern. Die Fülle bleibt immer eine Überraschung, jede persische Köchin macht die Knödel auf ihre eigene Art. Getrocktnete Marillen, Nüsse, ein gekochtes Ei oder Zibeben können im Knödel versteckt werden.
Ich kam zu diesem Rezept auf unserer Familienreise in den Iran. Dort habe ich soviel Gastfreundschaft und Herzlichkeit erlebt, dass dieses persönliche Erlebnis perfekt zur Initiative #österreichbloggtbunt passt.
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Unsere Reise in den Iran, genauer gesagt nach Teheran, hat mir einen komplett differenzierten Einblick in die persische Kultur, den Iran als Land, und die Gesellschaft an sich, gegeben. Nichts ist so wie uns die Medien die „Achse des Bösen“ beschrieben haben.
Ich habe als Europäerin wohl einen der besten Zugänge zu dieser Gesellschaft – ich bin Teil von ihr! Ob ich will oder nicht, ich gehöre dazu. Mein Mann ist „halber“ Perser und fast die ganze Familie (Onkeln, Tanten , Cousins und Cousinen) lebt in Teheran.
Die 2 Wochen, die wir bei Ame – das persiche Wort für Tante – Osra verbracht haben, war eine sehr lustige, gemütliche und vor allem herzliche Zeit. Glücklicherweise hat uns das persische Neujahr an zahlreichen Feierlichkeiten teilnehmen lassen. Wir sind also von Einladung zu Einladung gepilgert, haben gelacht, gegessen, getanzt, gelacht und gegessen, und sind irgendwann abends todmüde ins Bett gefallen.
Unsere 2 Mäuse sind vergöttert worden und wurden den ganzen Tag bespasst. Irgendjemand von den Cousinen war immer da um mit ihnen zu spielen, sie zu frisieren, mit ihnen zum Indoorspielplatz zu gehen. Wir wurden von vorne bis hinten bedient und herum chauffiert. Die Zeitpläne der Festlichkeiten wurden rund um die Schlafenszeiten unserer Kinder arrangiert. Musste ich dann doch am Nachmittag meine Kleine, dort wo wir waren, nochmal zum Nachmitttagsschlaf hinlegen, so hat doch wirklich im 2 Minutentakt immer jemand, der 40 Personen Gesellschaft, nachgesehen, ob es ihr gut geht und sie noch schläft. Jedes Mal wurde mir gesagt, „Alles ist gut, deine Tochter schläft noch“ oder mir gebracht, wenn sie mich bereits gerufen hat.
Wir wurden von allen Onkels zum Spielplatz begleitet, wenn wir anklingen ließen, dass die Kinder ein wenig an die frische Luft wollen. Und wenn wir einen Tag Feierlichkeiten ausgesetzt haben, damit die Kinder verschnaufen können, so wurde das verständnisvoll, aber auch wehmütig akzeptiert.
Es war ein eigener Rhythmus, der nichts mit meinen bisherigen Reisen zu tun hatte. Ich bin es gewohnt alles selber zu organisieren und musste mich erst dran gewöhnen, dass ich nichts tun brauchte, außer meine Wünsche zu äußern. Dies als Gastfreundschaft zu bezeichnen ist untertrieben, als Gast waren wir im wahrsten Sinne des Wortes Könige!
Keiner gab mir jemals das Gefühl, dass es anstrengend mit uns wäre, dass die Kinder zu laut oder zu mühsam seien, dass wir in irgendeiner Form eine Belastung wären. Nichts davon – es gibt nur reine Herzlichkeit in dieser Familie. Eine Herzlichkeit und einen familiären Zusammenhalt, der hier in dieser Form gar nicht mehr existiert.
Alle sorgen sich um alle! Keiner ist alleine, keiner ist besser oder schlechter, auch wenn man nicht einer Meinung nicht, gibt es eine Form der gegenseitigen Akzeptanz, des Respekts.
Dieses warme Gefühl, dass sich ausbreitet, wenn man so rundum umsorgt wird, ist herrlich. Ich habe mich, obwohl ich die persische Sprache nicht spreche, innerhalb kürzester Zeit in Teheran zuhause, ja richtig zuhause gefühlt.
Ich bin sehr dankbar, dass ich ein Teil dieser Familie sein darf und ich bin stolz darauf, dass meine Kinder eine Kultur erleben, die einer totalen Individualisierung (noch) entgegen steht. Denn so sehr uns die Individualität persönliche Vorteile und Freiheiten bringt, so sehr verlernen wir was es heißt für einander da zu sein, uns gegenseitig unter die Arme zu greifen, gemeinsam zu lachen, zu weinen und vor allem das Leben zu genießen!
Genuß und Essen haben einen sehr hohen Stellenwert im Iran. Dementsprechend gut ist die persische Küche. Sie ist sehr gesund, sehr gemüselastig, voll mit Gewürzen und Kräutern, sehr erfrischend und einfach herrlich. Diese Reisknödel, die kein typisches Teheran Gericht sind, hat Ame Osra extra für uns gemacht, weil mein Mann sich daran erinnerte und sie seit Jahrzehnten nicht mehr gegessen hatte. Ich habe ihr beim Kochen über die Schulter geschaut und mir das Rezept von ihr erklären lassen.
Zutaten:
(für 10 Knödel)
- 1 Tasse Basmati Reis
- 1/2 Tasse Spalterbsen (gibt es in Asia Läden oder im perischen Supermarkt)
- 500 g Rind oder Lamm Faschiertes
- 20 Stück getrocknete Aprikosen (am besten aus dem persischen Supermarkt, die sind säuerlich)
- 1 Handvoll Zibeben
- 1 Zwiebel
- 2 El Tomatenmark
- (frische Kräuter, insgesamt 2 Handvoll) Petersilie, Schnittlauch, Dille, Bohnenkraut, Minze
- Oregano, Kurkuma, Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Reis gut waschen und in Salzwasser al dente kochen. Kalt abspülen und beiseite stellen.
Spalterbsen gut waschen und in Wasser ca. 30 Minuten kochen.
Kräuter klein hacken und mit dem Faschierten, Salz und Pfeffer vermischen. Den Reis und die Spalterbsen dazu geben und alles gut durchkneten. Aus der festen Masse ca. 6 cm große Kugeln formen, sie flach drücken und in die Mitte ein Aprikose legen. Nun Knödel daraus formen.
In einem großen Kochtopf, die halbierte Zwiebel anrösten und sobald diese Farbe hat, Tomatenmark und Kurkuma dazu geben. Alles einmal durchrühren und mit Wasser ablöschen. Es sollte nicht zuviel Wasser sein, denn die Knödel sollten anschließend nur teilweise bedeckt sein. Alles aufkochen lassen, noch ordentlich Salz, Oregano, die restlichen Aprikosen und eine Handvoll Zibeben dazu geben.
Die Knödel vorsichtig einlegen. Die Knödel müssen nebeneinander Platz finden und die Brühe darf nur leicht köcheln.
Die Knödel 20 Minuten leicht köcheln lassen, sie nachher umdrehen und weitere 20 Minuen köcheln lassen.
Sie werden mit etwas Brühe übergossen serviert und mit Fladenbrot gegessen.