Tomaten trocknen, einlegen oder Warten auf Godot
Die letzte Ernte im Garten steht bald an und die Tomaten, die ich jetzt noch ernte, müssen schnell verarbeitet werden! Warum also nicht die vollreifen Tomaten trocknen, einlegen und später genießen?
Das dachte ich mir, denn ich liebe getrocknete Tomaten.
Das dachte ich mir an einem kinderfreien Tag, einem dieser Tage, die die absolute Ausnahme in meinem Leben geworden sind. An diesen Tagen möchte ich dann am Liebsten alles erledigen was ich mir schon lange vorgenommen habe. Also auch Tomaten trocknen.
Am späten Vormittag rauschte also mein Göttergatte mit den Mädels ab und ich warf sofort meinen Backofen an, bereitete die Tomaten vor und startete den Trocknungsprozeß! Herrlich, dachte ich mir, die Tomaten trocknen von selber so vor sich hin, und ich kann gemütlich ein Buch lesen, bis dann mein nächster Programmpunkt zum Zug kommt. Die Klimt Ausstellung, die war auch noch ein fixer Bestandteil des Tages.
Geduld – Tomaten – Geduld
Warten, lesen, duschen, aufräumen, lesen, Tomaten beobachten, warten. Mensch das dauert! Nur langsam verformen sich die Tomaten, sie brutzeln etwas, lassen viel Flüssigkeit von sich, sehen aber in keinster Weise, wie getrocknete Tomaten aus.
Ich werde nervös, denn wenn das mit den Tomaten hier so weitergeht, verläuft mein Tag ganz anders als geplant. Mittlerweile sitze ich schon vor dem Backofen und es sind bereits 2 Stunden vergangen. Ich beobachte sie und hoffe, dass sie durch meinen strengen Blick vielleicht etwas Angst kriegen und schneller trocknen. Doch die Lachen sich bestimmt eines und schmoren eher vor sich hin. Ich drehe sie mal um, das hilft bestimmt! Denkst du, das hilft genau nichts!
2,5 Stunden sind um und ach ja, hab ich schonmal erwähnt, dass ich nicht besonders geduldig bin?
Naja, was tue ich ? Ich schalte ziemlich sauer, den Ofen ab, und gehe erst mal in die Ausstellung! Klimt gut, Tomaten fast vergessen, das Eis, dass ich mir anschließend gönne schmeckt auch.
Am Nachmittag komme ich zurück, schalte den Ofen wieder an und trockne die, mir mittlerweile unsympathischen, Dinger weiter. Fragt mich nicht wie lange es gedauert hat, Mann und Kinder waren dann längst wieder da. Jedenfalls haben mich die Tomaten sowas von genervt, dass ich sie in getrocknetem Zustand erstmal einen ganzen Tag im kalten Backofen liegen ließ und ihnen keine Beachtung geschenkt hatte. Als Retourkutsche, weil die mich so lange warten ließen! Ich wollte sie nichtmal einlegen und schon gar nicht fotografieren!
Ja, also ich finde mit mir ist schon alles in Ordnung, ist doch eine ganz normale Reaktion!
Geduld belohnt mit umami
Naja, bis sich mein Ego dann überwunden hat und ich eine gekostet habe! Ihr kennt doch getrocknete Tomaten aus dem Supermarkt. Sie haben wahrscheinlich irgendein schnelles Verfahren, auf jeden Fall: nicht zu vergleichen mit diesen selbst getrockneten Tomaten aus dem eigenen Garten! Sie sind extrem aromatisch, säuerlich aber zugleich süß, der Geschmack ist umami, perfekt, genial!
Somit weiß ich jetzt nicht ob ich das Tomatentrocknen empfehlen soll, oder lieber nicht? Definitiv ist die Methode nicht für ungeduldige Personen geeignet, die denken, bei ihnen würde es sicher schneller gehen als es im Rezept steht. Wunderbar passt es aber, wenn du eher der meditative Typ bist, mit Zeitüberschuss und dein Lieblingsstück im Theater: Warten auf Godot, ist !
Der Geschmack ist auf jeden Fall garantiert.
- Tomaten
- Salz
- Olivenöl
- Die Tomaten in dünne Scheiben schneiden und auf einem mit Backpapier ausgelegtem Blech nebeneinander auflegen. Mit Salz bestreuen.
- Bei 80 Grad Umluft ca. 5 Stunden trocknen. Das Backrohr dabei einen Spalt offen lassen.
- Die getrockneten Tomaten, sollten wirklich keine Flüssigkeit mehr in sich haben.
- Diese in ein Glas legen und mit Olivenöl auffüllen. So halten sie mehrere Monate.
Oh ja ich liebe auch getrocknete Tomaten, besonders wenn sie selbstgemacht sind. Ich habe letztes Jahr auch einen Schwung getrocknet und in Öl eingelegt und die waren ratz-fatz alle.
Liebe Grüße,
Maria
Ja die sind wirklich wunderbar!